Einfluss der Politik

Bald erfasst der Nationalsozialismus auch die Imkerschaft.

Im Rahmen der Gleichschaltung wird aus dem Deutschen Imkerbund 1933 die Reichsfachgruppe Imker, die Vereine werden zu Ortsfachgruppen. Leiter der Ortsfachgruppe Imker in Grevenbroich ist Amtsinspektor Karl Friederichs.

Nach Beginn des 2. Weltkrieges gibt es zunächst eine Honigabgabepflicht von 3 kg/Volk und die Aufforderung zu Raps- und Rübsenwanderung. Ab 1940 muss auch Bienenwachs abgeliefert werden.

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Neuer Kreisbienenzuchtverein Grevenbroich-Neuß

Um 1930 hat Lehrer Josef Glasmacher aus Elsen den Vorsitz des BZV Grevenbroich inne.
Auf Initiative der Grevenbroicher Bienenzüchter treffen sich Anfang 1930 die Vorsitzenden zahlreicher Vereine aus der Region im Saal der Gaststätte Bienefeld, um die Bildung eines großen Kreisbienenzuchtvereins zu beraten. Diese Neugründung ist eine Folge der Gebietsreform vom 1. August 1929 und dem damit neu entstandenen Landkreis Grevenbroich-Neuß. Der Einladung des Grevenbroicher Vorsitzenden Glasmacher ist auch Anton Schulzen gefolgt, der an diesem Abend als Hauptredner und Pionier der rheinischen Bienenzucht über die Gründung des Grevenbroicher Vereins und die aktuelle Notlage der Imkerei berichtet.

Laut seinem Vortrag ist seit 1873 ein Rückgang der Bienenvölker um zwei Drittel zu verzeichnen. Dies hat wegen der mangelnden Bestäubung vieler Nutzpflanzen schwerwiegende Folgen für den Obst- und Gartenbau und die Landwirtschaft in der Region.

Durch den neuen Kreisbienenzuchtverein will man die vorhandenen Kräfte organisatorisch bündeln. Der Fortbestand der Imkerei soll u.a. durch folgende Punkte gesichert werden: Schulung der Imker, Werbmaßnahmen für Jung-Imker und Werbung für den Absatz des deutschen Honigs, Qualitätssicherung durch das Einheitsglas und das Vereinsetikett, Verbesserung der Bienenweide durch Landwirte, Städte und Gemeinden und finanzielle Hilfen durch den Staat.

Dank der ausgezeichneten Verhandlungsführung durch Anton Schulzen geht der nachfolgende Zusammenschluss der Zweigvereine zum neuen großen Kreisbienenzuchtverein Grevenbroich-Neuß reibungslos vonstatten. Besondere Beachtung findet die Bereitschaft des Zweigvereins der Stadt Neuß sich diesem neuem Zusammenschluss mit insgesamt 14 Vereinen und 240 Mitgliedern anzuschließen.

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Imkerschwund

Der Vereinsvorsitzende und Geflügelzüchter, Leo Spix, schreibt im Jahr 1924 einen eindringlichen Brief an das Bürgermeisteramt Grevenbroich. Er weist auf die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse (u.a. hohe Zuckerpreise) hin, durch die die Zahl der Mitglieder im Bienenzuchtverein von 60 auf 10 zusammengeschmolzen ist. Er bittet darum, wenigstens das Beschneiden der Akazien zu unterlassen, damit ihre Blüten den Bienen zu Gute kommen und möglichst solche Bäume neu anzupflanzen, wo auch die Bienenzucht etwas Nutzen von hat.

Im Heimatbuch des Kreises Grevenbroich aus dem Jahr 1925 heißt es:

Trotz der schlechten Imkerjahre hat sich die Bienenzucht im Kreise auf der alten Höhe gehalten.

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25-jähriges Jubiläum

Am 19. Juli 1914 feiert der Bienenzuchtverein Grevenbroich mit einer Festversammlung im Alten Schloß zu Grevenbroich sein 25-jähriges Bestehen. Hauptredner des Festakts ist der Vereinsgründer Anton Schulzen mit einem Vortrag zum Thema: Wie erklärt sich der gegen frühere Jahrzehnte eingetretene Rückgang im Ertrage der Bienenzucht? Mittel und Wege zur Hebung desselben.
Rheinische Bienen Zeitung
Dieses Jubiläum findet in weltpolitisch unruhigen Zeiten statt. Der Ausbruch des 1. Weltkriegs mit der Generalmobilmachung am 1. August 1914 steht kurz bevor.

Die Situation ist auch während des 1. Weltkrieges (1914-1918) alles andere als rosig. Es gibt eine Honig- und Wachsabgabepflicht für Imker. Gleichzeitig ist die Versorgungslage für Zucker in den Kriegsjahren und den folgenden Jahren sehr angespannt. So findet sich in den Ausgaben der RBZ des Jahres 1922 nahezu keine Tagesordnung der Imkervereine ohne den Tagesordnungspunkt Zuckerfrage. Bienenzucker muss beantragt werden. Für jedes Volk gibt es 1918 höchstens 7,5 kg. Ein Drittel der beantragten Menge müssen die Imker im Gegenzug an Honig abliefern. Die angegebenen Völkerzahlen müssen vom Gemeindevorsteher (Bürgermeister) bescheinigt werden.

Die Grevenbroicher Imker treffen sich häufig beim Mitglied Portz am Markt (dem heutigen Lokal Frankenheim). Ganz in der Nähe befindet sich der Bienenstand von Mitglied Spicks.

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Sonntagskurse

Mit Rücksicht auf die werktätige Bevölkerung werden die Lehrkurse für Imkerneulinge sonntags abgehalten. Der Unterricht sollte elementar sein und eine wohlbegründete, sicher leitende und leicht fassliche Theorie darbieten, auf welche sich eine naturgemäße, einfache und volkstümliche Praxis aufbaut.

Heinrich Harnischmacher, der 1902 zu den Gründungsmitgliedern des BZV Wevelinghoven gehört und dort zunächst das Amt des Schriftführers übernommen hat, ist Lehrer in Langwaden (1905-1910). Als Vorsitzender des Vereins führt er im Jahr 1907 am eigenen Bienenstand einen unentgeltlichen Sonntagskurs durch. Auf der Generalversammlung 1908 erhält er dann für seine Verdienste um die Hebung der Bienenzucht die silberne Vereinsmedaille des Bienenzuchtvereins der Rheinprovinz.

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Versammlung der Rheinprovinz

Ein Höhenpunkt der frühen Vereinsgeschichte ist die Generalversammlung des Rheinisch-Westfälischen Vereins für Bienen- und Seidenzucht, die vom 30. September – 02. Oktober 1894 in Grevenbroich stattfindet. Gefeiert werden soll im Rahmen dieser Versammlung ein Doppeljubiläum: das 25jährige Amtsjubiläum des Präsidenten Sternberg aus Velbert und das des Schriftführers van Brakel.

Überschattet wird die Versammlung, die in einigen Berichten als turbulent bezeichnet wird, von den Vorwehen einer eventuell bevorstehenden Neuwahl des Präsidenten. Sternberg kann aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Versammlung teilnehmen. Statt einer Würdigung seiner langjährigen Arbeit für den Verein gibt es harsche Kritik an seinem Führungsstil und an den Entwicklungen der letzten Jahre. 1888/89 ist es auf Initiative der westfälischen Imker zur Spaltung des Rheinisch-Westfälischen Vereins in einen rheinischen und einen westfälischen Verein gekommen. Im Jahr 1894 gibt es nun viele Vereinsmitglieder, die die Zeit seit 1888 als die sieben mageren Jahre der Verbandsgeschichte empfinden, als eine Art Winterschlaf, während man in beschaulicher Ruhe vom eigenen Fett lebt. Und die Hauptverantwortung wird, wie so oft im Verbandswesen, nicht dem eigenen Untätigsein, sondern dem Weisel, d.h. Sternberg zugeschrieben.

Einige Kritiker haben sich später, insbesondere nach dem Tod Sternbergs einige Wochen nach der Versammlung, für ihren Ton entschuldigt. Auf einer Sondersitzung des Vorstands im Dezember 1894 in Köln wird der junge, kaum bekannte Carl Schneider aus Mayen zum neuen Präsidenten gewählt. Die für viele überraschende Wahl Schneiders ist ein kühnes Husarenstück, bei dem Anton Schulzen nicht unbeteiligt war.

Auf der Generalversammlung werden von bedeutenden Züchtern Vorträge aus Theorie und Praxis der Bienen- und 1894 letztmalig auch der Seidenzucht gehalten. Die Teilnehmer erhalten nicht nur einen Einblick in die neuesten Erkenntnisse einer rationellen Bienenzucht. Es werden Freundschaften geschlossen und es wird auch viel diskutiert.

Bei einer zeitgleich durchgeführten viel gelobten Ausstellung gibt es alles rund um das Thema Bienen- und Seidenzucht zu sehen. Lebende Seidenraupen, ihre Kokons und deren Verarbeitung werden gezeigt, Bienenvölkern und Königinnen können in gläsernen Schaukästen beobachtet werden. Sämtliches Imkereizubehör und alle Produkte aus dem Bienenvolk werden ausgestellt. Neue und außergewöhnliche Produkte und Erfindungen werden mit Prämien, Diplomen und Ehrenpreisen ausgezeichnet.

Für Unterhaltung sorgen diverse Konzerte und eine große Verlosung.

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