Lohnt sich die Bienenzucht noch?

Für das Jahr 1957 werden vom Verein 13 Mitglieder gemeldet, die insgesamt 146 Völker bewirtschaften. In seinem Aufsatz Lohnt sich die Bienenzucht noch? im Bienen-Blatt für das Bundesgebiet beschreibt Paul Heyer die schwierige Lage der Imkerei, weil sich viele Bienenväter wegen zu geringer Honigernten immer häufiger nach anderen Einnahmequellen umsehen.

Bis in die 50er und 60er Jahre gibt es nach den Meldelisten des Kreisverbands folgende Imkervereine in heutigen Grevenbroicher Stadtteilen: den Bienenzuchtverein in Wevelinghoven mit dem 1. Vorsitzenden Josef Schilden, in Gustorf-Gindorf den BZV Immenfleiß, mit dem 1. Vorsitzenden J. Prick, der sich 1956 auflöste, sowie den BZV Frimmersdorf-Neurath, mit dem Vorsitzenden Johann Stenger.

Dessen Sohn Karl-Martin, der selbst über viele Jahre Bienen gehabt ht, weiß zu berichten, dass es den Verein 1972, dem Todesjahr seines Vaters, noch gegeben hat.

Viele Imker haben aber wie er selbst bis dahin die Imkerei schon aufgegeben. Seit den 50er Jahren haben sich die Trachtbedingungen vor allem durch die in der Landwirtschaft eingesetzten Pestizide, das Roden der Obstwiesen und der Obstbäume in den Privatgärten drastisch verschlechtert. Früher habe man 50 kg Honig pro Volk „wie nix“ geerntet, später oft nur 15 kg.

Mit der Obstblüte als Aufbautracht für die Völker beginnt das Honigjahr. Weitere gute Honigerträge liefert der Raps, die Kornblumen, die Akazien und die Linden.
Die veränderten Freizeitgewohnheiten und der Wusch, mal länger in Urlaub zu fahren, kollidieren mit den Abläufen der Natur, die nicht zu beeinflussen sind. Sie sind nach Stengers Meinung Gründe für den Rückgang der Imkerei.

Dazu passen die Aussagen Paul Heyers in seinem Aufsatz aus dem Jahr 1957.

Im Jahr 1965 gibt es im Kreis Grevenbroich-Neuß 14 Ortsvereine mit 176 Mitgliedern, die 1711 Bienenvölker bewirtschaften. Seit 1930 vermindert sich die Zahl der Imker damit um mehr als 60.


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Paul Heyer

Anfang der 50er-Jahre übernimmt Paul Heyer, Lehrer aus Barrenstein, den Vereinsvorsitz. Er ist ein

Freund unserer hiesigen Imkerschaft, der sich fast 60 Jahre seiner Passion eng verbunden fühlte. Als Vorsitzender leitete er über mehrere Jahrzehnte in vorbildlicher Weise die Geschicke des Ortsvereins Grevenbroich. Darüber hinaus war er bis vor 2 Jahren 18 Jahre Schriftführer des Kreisimkerverbandes Grevenbroich-Neuß. (aus seinem Nachruf RBZ, 1973)

Im Herbst des Jahres 1950 findet in Grevenbroich unter dem Motto Garten, Heim, Hof eine Kreisleistungsschau (Messe) statt, auf der auch die Imkerei vertreten ist.

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Hungerjahre

Nach dem Krieg geht es der Imkerei schlecht. 1946 fällt die Honigernte äußerst gering aus, so dass damals ein alter Imker behauptet, er habe in den 45 Jahren seines Imkerdaseins noch nie eine solch schlechte Honigausbeute gehabt. Zum Glück brauchte in diesem Fall das ansonsten vorgeschriebene Abgabesoll von drei Kilogramm pro Bienenvolk nicht abgeliefert zu werden.

Erst drei Jahre nach Kriegsende, 1948, wird der Bienenzuchtverein Grevenbroich durch seinen 1. Vorsitzenden Georg Fürste, Landjägermeister, wieder neu angemeldet. Als Gründungsjahr wird dabei statt 1889 fälschlicherweise 1890 angegeben.

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Der Bienenwolf im Rheinland

Mitte der 30er Jahre kommt es durch das massenhafte Auftreten des Bienenwolfs zu hohen Verlusten unter vielen Bienenvölkern in der Region Aachen, Düsseldorf, Essen und Grevenbroich. Dieser in der damaligen Zeit bei vielen Imkern gefüchtete Räuber gehört zur Familie der Grabwespen und brütet vorzugsweise an sandigen Orten. In die oft bis zu 1 m tiefen Brutröhren mit 5-7 Kammern werden durch einen Stich betäubte Honigbienen als Nahrung für die später heranwachsende Brut eingetragen. Pro Kammer sind das im Normalfall 3-4 Bienen, manchmal aber auch bis zu 6.

Wasp August 2007-15

1936 werden z.B. im Aachener Gebiet auf einer Fläche von 50 mal 200 m ca. 60.000 Brutstätten des Bienenwolfs gezählt. Laut einer Schätzung der Rheinischen Versuchsanstalt für Bienenzucht in Mayen liegt der Sachschaden durch Völkerverluste im Rheinland bei ca. 300.000 Reichsmark. Weiter höher zu beziffern ist jedoch der Schaden durch die mäßige Honigernte und Ernteausfälle im Obst- und Gartenbau und der Landwirtschaft.

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