Hungerjahre

Nach dem Krieg geht es der Imkerei schlecht. 1946 fällt die Honigernte äußerst gering aus, so dass damals ein alter Imker behauptet, er habe in den 45 Jahren seines Imkerdaseins noch nie eine solch schlechte Honigausbeute gehabt. Zum Glück brauchte in diesem Fall das ansonsten vorgeschriebene Abgabesoll von drei Kilogramm pro Bienenvolk nicht abgeliefert zu werden.

Erst drei Jahre nach Kriegsende, 1948, wird der Bienenzuchtverein Grevenbroich durch seinen 1. Vorsitzenden Georg Fürste, Landjägermeister, wieder neu angemeldet. Als Gründungsjahr wird dabei statt 1889 fälschlicherweise 1890 angegeben.

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Der Bienenwolf im Rheinland

Mitte der 30er Jahre kommt es durch das massenhafte Auftreten des Bienenwolfs zu hohen Verlusten unter vielen Bienenvölkern in der Region Aachen, Düsseldorf, Essen und Grevenbroich. Dieser in der damaligen Zeit bei vielen Imkern gefüchtete Räuber gehört zur Familie der Grabwespen und brütet vorzugsweise an sandigen Orten. In die oft bis zu 1 m tiefen Brutröhren mit 5-7 Kammern werden durch einen Stich betäubte Honigbienen als Nahrung für die später heranwachsende Brut eingetragen. Pro Kammer sind das im Normalfall 3-4 Bienen, manchmal aber auch bis zu 6.

Wasp August 2007-15

1936 werden z.B. im Aachener Gebiet auf einer Fläche von 50 mal 200 m ca. 60.000 Brutstätten des Bienenwolfs gezählt. Laut einer Schätzung der Rheinischen Versuchsanstalt für Bienenzucht in Mayen liegt der Sachschaden durch Völkerverluste im Rheinland bei ca. 300.000 Reichsmark. Weiter höher zu beziffern ist jedoch der Schaden durch die mäßige Honigernte und Ernteausfälle im Obst- und Gartenbau und der Landwirtschaft.

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Einfluss der Politik

Bald erfasst der Nationalsozialismus auch die Imkerschaft.

Im Rahmen der Gleichschaltung wird aus dem Deutschen Imkerbund 1933 die Reichsfachgruppe Imker, die Vereine werden zu Ortsfachgruppen. Leiter der Ortsfachgruppe Imker in Grevenbroich ist Amtsinspektor Karl Friederichs.

Nach Beginn des 2. Weltkrieges gibt es zunächst eine Honigabgabepflicht von 3 kg/Volk und die Aufforderung zu Raps- und Rübsenwanderung. Ab 1940 muss auch Bienenwachs abgeliefert werden.

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Neuer Kreisbienenzuchtverein Grevenbroich-Neuß

Um 1930 hat Lehrer Josef Glasmacher aus Elsen den Vorsitz des BZV Grevenbroich inne.
Auf Initiative der Grevenbroicher Bienenzüchter treffen sich Anfang 1930 die Vorsitzenden zahlreicher Vereine aus der Region im Saal der Gaststätte Bienefeld, um die Bildung eines großen Kreisbienenzuchtvereins zu beraten. Diese Neugründung ist eine Folge der Gebietsreform vom 1. August 1929 und dem damit neu entstandenen Landkreis Grevenbroich-Neuß. Der Einladung des Grevenbroicher Vorsitzenden Glasmacher ist auch Anton Schulzen gefolgt, der an diesem Abend als Hauptredner und Pionier der rheinischen Bienenzucht über die Gründung des Grevenbroicher Vereins und die aktuelle Notlage der Imkerei berichtet.

Laut seinem Vortrag ist seit 1873 ein Rückgang der Bienenvölker um zwei Drittel zu verzeichnen. Dies hat wegen der mangelnden Bestäubung vieler Nutzpflanzen schwerwiegende Folgen für den Obst- und Gartenbau und die Landwirtschaft in der Region.

Durch den neuen Kreisbienenzuchtverein will man die vorhandenen Kräfte organisatorisch bündeln. Der Fortbestand der Imkerei soll u.a. durch folgende Punkte gesichert werden: Schulung der Imker, Werbmaßnahmen für Jung-Imker und Werbung für den Absatz des deutschen Honigs, Qualitätssicherung durch das Einheitsglas und das Vereinsetikett, Verbesserung der Bienenweide durch Landwirte, Städte und Gemeinden und finanzielle Hilfen durch den Staat.

Dank der ausgezeichneten Verhandlungsführung durch Anton Schulzen geht der nachfolgende Zusammenschluss der Zweigvereine zum neuen großen Kreisbienenzuchtverein Grevenbroich-Neuß reibungslos vonstatten. Besondere Beachtung findet die Bereitschaft des Zweigvereins der Stadt Neuß sich diesem neuem Zusammenschluss mit insgesamt 14 Vereinen und 240 Mitgliedern anzuschließen.

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Imkerschwund

Der Vereinsvorsitzende und Geflügelzüchter, Leo Spix, schreibt im Jahr 1924 einen eindringlichen Brief an das Bürgermeisteramt Grevenbroich. Er weist auf die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse (u.a. hohe Zuckerpreise) hin, durch die die Zahl der Mitglieder im Bienenzuchtverein von 60 auf 10 zusammengeschmolzen ist. Er bittet darum, wenigstens das Beschneiden der Akazien zu unterlassen, damit ihre Blüten den Bienen zu Gute kommen und möglichst solche Bäume neu anzupflanzen, wo auch die Bienenzucht etwas Nutzen von hat.

Im Heimatbuch des Kreises Grevenbroich aus dem Jahr 1925 heißt es:

Trotz der schlechten Imkerjahre hat sich die Bienenzucht im Kreise auf der alten Höhe gehalten.

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