Varroamilbe in Deutschland

Mitte der 70er Jahre gelangt die Varroa, der weltweit bedeutendste Bienenschädling, als blinder Passagier auf zu Versuchszwecken eingeführten asiatischen Honigbienen nach Deutschland.[1. Forscher rätseln über Bienensterben (Die Welt, 25.04.03)]

Varroamilbe

Die stecknadelkopfgroße Milbenart lebt parasitär auf den Bienen oder deren Brut. Ohne geeignete Maßnahmen durch die Imker, die den Milbenbefall unter der Schadensschwelle halten, können die Bienenvölker nicht überleben.

Die Grevenbroicher Vereinsmitglieder erfahren von der Varroamilbe aus der Bienenzeitung. Die ersten Exemplare findet man zunächst nur selten in den Bienenvölkern. Erst Mitte der 80er Jahre wird die Milbe zu einem echten Problem. Das Thema beherrscht in der Folgezeit jede Versammlung, weil wirksame und bienenschonende Behandlungskonzepte fehlen. Gegen die zunächst eingesetzte Chemie werden die Milben schnell resistent. Heute gibt es bewährte alternative Behandlungskonzepte.

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Zucker

Den Imkern wird bis in die 70er Jahre mit Eisenoxyd, später mit Oktosan vergällter steuerfreier Einwinterungszucker zugestanden. Da viele Imker gemäß der damaligen Betriebsweise Waben aus dem Brut- in den Honigraum hängen, ernten sie häufig zartrosafarbenen Frühhonig, der nicht genießbar und damit unverkäuflich ist. Die meisten Imker haben dann auf dieses Steuergeschenk verzichtet und sich ihren Einwinterungszucker zum vollen Preis im Handel besorgt.

Grevenbroich + Wevelinghoven

Mit dem Rückzug von Paul Heyer vom Amt des 1. Vorsitzenden des BZV Grevenbroich kommt es zwischen 1970-73 zum Zusammenschluss der Zweigvereine Wevelinghoven und Grevenbroich. Der größere der beiden Vereine, Wevelinghoven, stellt mit Josef Schilden seinen alten und jetzt den neuen 1. Vorsitzenden des BZV Grevenbroich und Umgebung. Interessanterweise behält der Verein aber die Vereinsnummer (1819) des Wevelinghovener Vereins und ist seitdem mit dieser statt mit der ursprünglichen Nummer (1805) beim Landesverband gemeldet.

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Lohnt sich die Bienenzucht noch?

Für das Jahr 1957 werden vom Verein 13 Mitglieder gemeldet, die insgesamt 146 Völker bewirtschaften. In seinem Aufsatz Lohnt sich die Bienenzucht noch? im Bienen-Blatt für das Bundesgebiet beschreibt Paul Heyer die schwierige Lage der Imkerei, weil sich viele Bienenväter wegen zu geringer Honigernten immer häufiger nach anderen Einnahmequellen umsehen.

Bis in die 50er und 60er Jahre gibt es nach den Meldelisten des Kreisverbands folgende Imkervereine in heutigen Grevenbroicher Stadtteilen: den Bienenzuchtverein in Wevelinghoven mit dem 1. Vorsitzenden Josef Schilden, in Gustorf-Gindorf den BZV Immenfleiß, mit dem 1. Vorsitzenden J. Prick, der sich 1956 auflöste, sowie den BZV Frimmersdorf-Neurath, mit dem Vorsitzenden Johann Stenger.

Dessen Sohn Karl-Martin, der selbst über viele Jahre Bienen gehabt ht, weiß zu berichten, dass es den Verein 1972, dem Todesjahr seines Vaters, noch gegeben hat.

Viele Imker haben aber wie er selbst bis dahin die Imkerei schon aufgegeben. Seit den 50er Jahren haben sich die Trachtbedingungen vor allem durch die in der Landwirtschaft eingesetzten Pestizide, das Roden der Obstwiesen und der Obstbäume in den Privatgärten drastisch verschlechtert. Früher habe man 50 kg Honig pro Volk „wie nix“ geerntet, später oft nur 15 kg.

Mit der Obstblüte als Aufbautracht für die Völker beginnt das Honigjahr. Weitere gute Honigerträge liefert der Raps, die Kornblumen, die Akazien und die Linden.
Die veränderten Freizeitgewohnheiten und der Wusch, mal länger in Urlaub zu fahren, kollidieren mit den Abläufen der Natur, die nicht zu beeinflussen sind. Sie sind nach Stengers Meinung Gründe für den Rückgang der Imkerei.

Dazu passen die Aussagen Paul Heyers in seinem Aufsatz aus dem Jahr 1957.

Im Jahr 1965 gibt es im Kreis Grevenbroich-Neuß 14 Ortsvereine mit 176 Mitgliedern, die 1711 Bienenvölker bewirtschaften. Seit 1930 vermindert sich die Zahl der Imker damit um mehr als 60.


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Paul Heyer

Anfang der 50er-Jahre übernimmt Paul Heyer, Lehrer aus Barrenstein, den Vereinsvorsitz. Er ist ein

Freund unserer hiesigen Imkerschaft, der sich fast 60 Jahre seiner Passion eng verbunden fühlte. Als Vorsitzender leitete er über mehrere Jahrzehnte in vorbildlicher Weise die Geschicke des Ortsvereins Grevenbroich. Darüber hinaus war er bis vor 2 Jahren 18 Jahre Schriftführer des Kreisimkerverbandes Grevenbroich-Neuß. (aus seinem Nachruf RBZ, 1973)

Im Herbst des Jahres 1950 findet in Grevenbroich unter dem Motto Garten, Heim, Hof eine Kreisleistungsschau (Messe) statt, auf der auch die Imkerei vertreten ist.

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