In Zusammenarbeit mit dem Bienenwissenschaftler Dr. Gerhard Liebig bietet der Bienenzuchtverein Grevenbroich und Umgebung auch für schon länger praktizierende Imker eine Weiterbildung an. Die Inhalte des Fortgeschrittenenkurses sehen wie folgt aus:
Völkerführung während der Schwarmzeit
Der Schwarmvorgang ist der Vermehrungsakt der Honigbiene. Er vermittelt eindrucksvoll, dass das aus tausenden Individuen bestehende Bienenvolk als Einheit auf die Einflüsse der Umwelt (Tracht, Witterung, Imker) reagiert. Bienenvölker wollen meist im Wonnemonat Mai während des „Großen Blühens“ oder auch erst nach dieser Frühtracht schwärmen. Manche Völker geraten bereits Ende April, andere erst gegen Ende Juni in Schwarmstimmung. Ein abgeschwärmtes Volk trägt lange Zeit nichts oder wenig ein. Der Schwarm verschwindet häufig auf Nimmerwiedersehen und ist dann dem Tode geweiht. Deshalb lohnt es sich, dem Schwärmen mit schwarmvorbeugenden Maßnahmen zu begegnen, und, wenn diese nicht zum Erfolg führen, das Schwärmen zu verhindern. Voraussetzung für die Anwendung ist die Kenntnis des Schwarmverhaltens und seiner Ursachen.
Im Kurs werden Methoden der Schwarmvorbeugung und –verhinderung (das Schröpfen von Bienen und Brut, der Einsatz des Baurahmens, die Volksteilung, der Zwischenbodenableger, die Brutdistanzierung, die in der Regel wöchentlich notwendigen Schwarmkontrollen und das Zellenbrechen) in Theorie und Praxis vorgestellt.
Außerdem wird das „Zuchtprogramm für jedermann“ erläutert und die „Völkervermehrung in vier Schritten“ (mit integrierter Königinnenaufzucht) vorgeführt.
Varroabehandlung mit Konzept
Die Varroamilbe ist weltweit der mit Abstand gefährlichste Krankheitserreger unserer Honigbiene und die Ursache für das in gemäßigten Klimazonen immer wieder auftretende „Bienensterben“. Die dort Jahr für Jahr anstehende Varroabehandlung der Bienenvölker muss so durchgeführt werden, dass die Völker gesund und am Leben bleiben, keine Rückstände in den Bienenprodukten entstehen und der Anwender sich nicht gefährdet.
Für das Erreichen dieser Ziele ist es notwendig, verschiedene Maßnahmen in die Völkerführung unter Berücksichtigung der Lebensweise der Honigbiene und ihres Parasiten zu integrieren. Wesentliche Bestandteile eines funktionierenden Konzeptes sind die Überwachung des Varroabefalls durch Gemülldiagnose, die Nutzung der Drohnenbrut als Varroafalle und die Behandlung der Völker mit Ameisensäure, Milchsäure und Oxalsäure. Bei der Anwendung dieser organischen Säuren muss auf optimale Bedingungen geachtet werden. Ameisensäure wirkt durch Verdunsten und deshalb nur gut, wenn es warm genug ist. Sie tötet dann auch die Milben in der verdeckelten Brut. Oxalsäure und Milchsäure wirken als Kontaktgifte nur auf die an den Bienen sitzenden Milben. Deshalb ist ihre Anwendung nur bei brutfreien Völkern sinnvoll.
Im Kurs werden zwei Konzepte vorgestellt. Im “A+plus-Konzept” (A steht für Ameisensäure) werden die Wirtschaftsvölker im August/September zweimal mit Ameisensäure gegen die Varroamilbe behandelt werden, das erste Mal vor und das zweite Mal nach der Auffütterung. Im „TuB-Konzept“ (TuB= Teilen und Behandeln) werden die Völker nach der Sommerhonigernte in Flugling und „Brutvolk“ geteilt und beide Volksteile im brutfreien Zustand mit Milchsäure oder Oxalsäure behandelt.
Hier finden Sie die Termine zum Fortgeschrittenenkurs 2014